Mit Crowdfunding suchen wir als Fraunhofer-Zukunftsstiftung den direkten Dialog zu Bürgerinnen und Bürgern und wollen möglichst vielen Menschen Einblicke in Forschungsprojekte ermöglichen. Beim Crowdfunding-Wettbewerb 2022 »ScienceForGood« kann erstmals in der Geschichte der Fraunhofer-Zukunftsstiftung die Zivilgesellschaft mitentscheiden, wofür Stiftungsgelder verwendet werden sollen. Ihre Stimme zählt sowohl bei der Vergabe des Cofundings, als auch bei der Vergabe der Preisgelder. Beim Crowdfunding-Wettbewerb »ScienceForGood« der Fraunhofer-Zukunftsstiftung hieß es 2022 daher »Auf die Plätze, Forschung, los!«
Sechs Forschungsteams traten mit ihren Herzensprojekten gemeinsam an. Bei der Auswahl der Teams suchte die Stiftung nach Projekten, die sich an die Zivilgesellschaft richten und sich für eine Nachhaltige Entwicklung stark machen. 55 Tage hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Zeit, möglichst viele Menschen von ihrer Idee zu überzeugen und ihr Finanzierungsziel zu erreichen. Alexandra Goßner, Projektleiterin von »ScienceForGood« erklärt: »Im Sinne einer gesellschaftsorientierten Wissenschaft verknüpfen wir die Entscheidung über die Vergabe von Fördermitteln mit dem Votum der Zivilgesellschaft. Denn welches Projekt gefördert wird, entschieden bei »ScienceForGood« nicht die Gremien der Stiftung, sondern die Unterstützenden – die Crowd.«
»Dass am Ende drei Teams ihr Finanzierungsziel erreichen konnten und nun mit ihren Forschungsprojekten starten können, ist das Ergebnis einer großartigen Teamleistung. Die Teams traten nicht gegeneinander, sondern vielmehr miteinander an, was sich zum Beispiel in gemeinsamen Kommunikationsaktivitäten zeigte«, beschreibt Andreas Dockhorn, Programm-Manager des Förderprogramms der Fraunhofer-Zukunftsstiftung, den Verlauf des Crowdfunding-Wettbewerbs. Insgesamt unterstützten über 180 Menschen die sechs teilnehmenden Teams mit rund 18.000 Euro auf der Plattform Startnext. Mit ihrer Spende entschieden sie, welches Projekt überzeugt und umgesetzt werden soll und drei der sechs Teams konnten ihr Finanzierungsziel erreichen. Insgesamt vergab die Fraunhofer-Zukunftsstiftung im Rahmen des Wettbewerbs Cofunding Preisgelder in Höhe über 100.000 Euro. Mit diesen Fördermitteln und den Spenden der Unterstützenden starten diese drei Teams ab 2023 mit ihren Forschungsprojekten:
»ScienceForGood« – der Crowdfunding-Wettbewerb der Fraunhofer-Zukunftsstiftung
Crowdfunding ist vor allem Kommunikation! Zur Vorbereitung auf ihre Crowdfunding-Kampagnen erhielten die teilnehmenden Teams daher 10.000 Euro Kommunikationsbudget von der Fraunhofer-Zukunftsstiftung.
In der Startphase des Wettbewerbs unterstützte die Fraunhofer-Zukunftsstiftung die teilnehmenden Teams mit einem Co-Funding: Jede Spende wurde solange verdoppelt, bis 30.000 Euro erreicht waren.
Im Laufe des Wettbewerbs zeigte sich, dass Crowdfunding als Finanzierungsweg vor allem für Stiftungen und Wissenschaftsorganisationen weitestgehend unerschlossen ist. Knapp 10 Tage vor Kampagnenende entschied sich die Fraunhofer-Zukunftsstiftung in der unterstützungsarmen Phase, die die Crowdfunding-Fachwelt auch als »Tal der Tränen« bezeichnet, ihr Cofunding um 10.000 € pro Projekt zu erweitern.
Die erfolgreichsten Projekte wurden mit zusätzlichen Preisgeldern ausgezeichnet. Die Preisgelder wurden von der Fraunhofer-Zukunftsstiftung gemäß nach Anzahl der Unterstützenden gestaffelt vergeben: 1. Platz: 15.000 Euro, 2.Platz: 10.000 Euro, 3. Platz: 5.000 Euro.
Im Rahmen des Ideenwettbewerbs konnten Fraunhofer-Teams ihre Projektideen einreichen. Die Fraunhofer-Zukunftsstiftung prüfte diese hinsichtlich Satzungszweck sowie Crowdfunding-Eignung und wählte sechs Projekte für den Wettbewerb aus.
Nach erfolgreicher Eignung unterstützten wir die Fraunhofer-Teams bei der Vorbereitung der Crowdfunding-Kampagnen. Crowdfunding-Expertinnen und -Experten erarbeiteten mit ihnen gemeinsam Crowdfunding- und Kommunikationsstrategien.
Die Teams veröffentlichten ihre Projektideen auf der Crowdfunding-Plattform Startnext und starteten gleichzeitig in die Kampagnen. Mit dem Startschuss konnten Unterstützende für ihre Herzensprojekte spenden. Neben dem Cofunding der Fraunhofer-Zukunftsstiftung erhielten die erfolgreichsten Projekte Preisgelder, die sich nach Anzahl der Spendenden richteten.
Die drei Projekte, die ihr Finanzierungsziel erreichen, erhalten die Spenden der Crowd und das Co-Funding der Stiftung. Mit den Fördermitteln können die Forschungsprojekte starten. Bei der Projektumsetzung nehmen sie die Crowd mit auf die Reise und berichten auf ihren Blogs und -webseiten über den Projektfortschritt.
Die erfolgreichsten Teams werden nach dem Crowdfunding-Wettbewerb unterstützt, ihre Ideen zu skalieren. In individuellen Coachings mit dem Programm-Management der Fraunhofer-Zukunftsstiftung können sie prüfen, welche weiteren Förderprogramme sich zur Skalierung der Idee eignen. Transfer-Expertinnen und -Experten der Fraunhofer-Gesellschaft bieten in dieser Phase Hilfestellung bei möglichen Antragstellungen.
Crowdfunding-Initiativen wie »ScienceForGood« können Forschenden alternative Finanzierungsmöglichkeiten eröffnen. Die Fraunhofer-Zukunftsstiftung sieht Crowdfunding als Start- oder Überbrückungshilfe, die vor allem Forschungsprojekten hilft, die sich an die Zivilgesellschaft richten. Dies gilt vor allem für Projekte, für die konventionelle Wege der Mittelakquisition wenig aussichtsreich sind, etwa weil der wirtschaftliche Nutzen der Entwicklung gegenüber dem gesellschaftlichen eher nachgelagert ist. Crowdfunding ist aber mehr als ein reines Finanzierungsinstrument für Forschungsprojekte und kann als wirksames Kommunikationsinstrument für Wissenschaftseinrichtungen dienen.
Ist eine Crowdfunding-Kampagne erfolgreich, kann dies ein Zeichen für das Team sein, die Idee weiterzuverfolgen. Crowdfunding kann daher auch als frühzeitiger Markttest angesehen und im Anschluss als Argument für weitere Finanzierungsquellen genutzt werden. Nicht selten werden potenzielle Kooperationspartner während einer Crowdfunding-Kampagne auf ein bislang unbekanntes Forschungsthema aufmerksam. Oft ergeben sich während einer Kampagne neue Möglichkeiten, das Projekt fortzuführen.